Das erste Halbjahr der Gärtnerin

Liebe verehrte Leserschaft,

lassen wir  einmal das erste Halbjahr 2022 in der Gärtnerei Gairing an uns vorüberziehen.

Das wäre zunächst der ganz entspannte Beginn des Jahres im Januar. Der Betrieb war bis etwa Mitte Januar geschlossen. Keine Kulturarbeiten, kein Marktrichten, kein Verkauf. Na ja, so ganz entspannt ist der Beginn des Jahres dann doch nicht, denn kein Verkauf heißt natürlich auch keine Einnahmen. Und keine Arbeiten im Betrieb heißt natürlich auch nicht, dass alles zugesperrt ist und die lieben Pflänzchen in den Gewächshäusern sich selbst überlassen sind. Wartungsdienste macht die Chefgärtnerin schon noch. Guckt das die Warmwasserheizung in Haus I und II noch funktionieren. Nirgends etwas eingefroren ist. Und  im Büro kommen die Betriebsnachrichten auf dem PC auch kaum  zum Erliegen. Am Anfang des Jahres will manches Amt, manche Dienststelle, manche Kasse, alle Versicherungen, die Be- und Entsorger und sonst noch wer,  zeigen, dass sie noch da sind. 

Aber – der Betriebsleiterin und Chefin laufen die Tage nicht so einfach davon. Man, äh Frau, bewältigt das Ganze doch in den ersten Wochen des Jahres  ziemlich entspannt.

In der zweiten Hälfte vom Januar werden die erforderlichen Betriebsarbeiten aufgenommen. Tageweise werden Vorbereitungen für die Verkaufstage  abgearbeitet. An manchen Tagen nimmt die Mitarbeiterschaft frei. Im Januar drücken die Kulturarbeiten noch kaum. Das Wachstum der Pflanzen ist sehr verhalten. Es sind gibt lange Nächte und dämmrige Tage.

In der Zeit bis etwa Mitte Februar werden  viele Stunden in die Vorbereitung des Jahresablaufs in der Gärtnerei, gesteckt. Samensendungen müssen überprüft und eingeordnet werden. Schulungen über Betriebs- und Arbeitssicherheit werden gemacht. Allerdings sind auch mehrere auswärtige Weiterbildungen wegen Corona abgesagt worden. Chefin und Mitarbeiter müssen sich zu Hause selbst schulen.

Nach dem eher ruhigen Verlauf der gärtnerischen Arbeiten in den ersten 6 Wochen des Jahres, wird der Schalter im Betriebsalltag umgelegt. Beziehungsweise, die Pflanzen in den Gewächshäusern legen plötzlich in ihrem Wachstumsrhythmus sehr stark zu. Die Zeit von Ende Februar bis Anfang Juni ist die lichtintensivste Zeit des Jahres. Merklich nehmen Licht und Wärme in den Gewächshäusern zu. Wohlgemerkt, auch in den nicht beheizten Anlagen. Allerdings – nachts gleicht sich die Gewächshaustemperatur wieder den Außentemperaturen an. Nur frostverträgliche Gewächse können im unbeheizten Pflanzenhaus in den Wintermonaten überleben.

Deshalb bauen die Gärtnerinnen der Gärtnerei Gairing eine ganze Reihe dieser kältetrotzenden Salat- und Gemüsekulturen an. An erster Stelle Ackersalat, aber auch Spinat, Mangold, Petersilie, Sauerampfer, Kerbel oder Thymian. Koriander und auch Ruccola sind solche Kältehelden und lassen sich mit dem entsprechenden Können und der Erfahrung der Gärtnerinnen gut in der spätwinterlichen Gärtnerei Gairing kultivieren.

Vorausschauend werden ab Ende Februar knapp 15 % der Gewächshausfläche nachts mit einer höheren Temperatur gefahren. Die Hauptpflanzenanzucht des Gartenjahres beginnt. Genau nach Plan, wie jedes Jahr. Denn rechtzeitig müssen in den nächsten Wochen Vespergurken, Landgurken, Salatgurken, Snackgurken, Fleischtomaten, Gourmet-Tomaten, Rispentomaten oder auch Cocktail-Tomaten ausgesät werden. Die Kulturleiterin darf natürlich  auch nicht die Paprika- und Peperoni-Aussaat vergessen. Auf dem Aussaatplan stehen natürlich auch Eierfrüchte, besser bekannt mit dem ausländischen Namen Aubergine. Ja, es geht richtig zur Sache im ersten Halbjahr  in der Gärtnerei Gairing. Stehen doch auch  noch Kürbis- und Melonen-Aussaat auf dem Terminkalender. 

Abgeerntete Ackersalat- und Spinat-Beete werden umgehend neu bestellt. Wertvolle Gewächshausfläche im Frühjahr darf nicht brach liegen. 

Seit Anfang März kommen vermehrt Post- und E-Mail-Nachrichten im Büro der Gärtnerin an, die sie so nicht während ihrer über 10jährigen Leitung des Betriebes kannte. Der Heizöllieferant meldet stark höhere Energiepreise. Die Düngerlieferanten lassen hören, dass Kalidünger kaum mehr verfügbar sei und dass es auch bei anderen Düngearten zu Lieferengpässen kommen würde. Als wäre das nicht schon genug künden die Saatgutfirmen von begrenzten Ressourcen im Bereich vom Nutzpflanzen-Saatgut.

Auch in der Gärtnerei Gairing fallen festeingeplante Mitarbeiter aus. Anbaupläne müssen schnell angepasst werden. Gottseidank erholt sich die Absatzsituation wieder einigermaßen, nach dem die Kunden in den ersten Wochen unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges mehr verhalten eingekauft haben. 

Und auch das milde spätwinterliche Wetter und das laue Frühlingserwachen im Gartenbau geben den Gärtnerinnen wieder diese Nonchalance und die Freude am Arbeiten zurück, die es braucht um seine Gemüsekulturen zu einer guten Ernte zu bringen.

Natürlich  merken besonders die Gärtnersleute den Wandel unseres Klimas. So konnte dieses Jahr die Rhabarberernte ca. 10 Tage früher beginnen wie noch vor 15 Jahren. Wohlgemerkt ohne Folien- und sonstigen Kunststoffeinsatz. Die ersten Freilandaussaaten wiesen einen exzellente Keimung aus. Aber natürlich merkt man auch die Kehrseite der Medaille: erheblich mehr Wasserverbrauch in den Gewächshäusern und für die Freilandkulturen und früherer Schädlingsdruck an den Kulturen. Auch Sonnenbrand, nicht nur beim Mensch sondern auch an manchen Kulturen sind Zeichen von höheren Wärmebelastung. Aber für dies sind die Gärtnerinnen gerüstet und geschult. 

Und dann kommt der Juni. Der letzte Monat des ersten Halbjahres. Der erste große Erntemonat für die vielen Kulturen des Fruchtgemüses in den Gewächshäusern der Gärtnerinnen im Betrieb Gairing.

Schauen Sie selbst. Immer wieder sind die Chefin und ihre Gärtnerinnen, und auch die männlichen Mitarbeiter,  begeistert von der diesjährigen Erntefülle ihres Fruchtgemüses:

Solche positiven Eindrücke und die Bestätigung des Arbeitseinsatzes sind der beste Ansporn für den Arbeitseifer und den Frohsinn beim Schaffen für die nächsten Monate der Gärtnerinnen. 

Seien Sie gegrüßt und auf ein Wiedersehen zum Ende des zweiten Halbjahres  der Gärtnerin.

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